Gerecht? Ein Zine über Gesetz und Geschlecht.

Grundlage

Unser Alltag ist voller rechtlicher Vorschriften, die wir selbst nicht wahrnehmen, wenn sie uns nicht betreffen. Das meiste haben andere schon erledigt: Unsere Eltern, medizinisches Fachpersonal oder Angestellte in Verwaltungen. In der
Geburtsurkunde wird festgelegt, welchen Vornamen wir erhalten. Dieser erfülltnatürlich seine ordnungsgebende Funktion und ist üblicherweise schon eindeutig männlich oder weiblich. Zusätzlich gibt es dann noch dieses Feld im Formular: Geschlecht.

Das deutsche Verwaltungsrecht ist standardisiert und kann einseitig und frustrierend werden für Menschen, die nicht in Formulare passen. Gleichzeitig ist Deutschlandeines der wenigen Länder weltweit, das 2018 durch die Wahlmöglichkeit divers ein
drittes Geschlecht anerkannt hat.1

Dass diese Wahlmöglichkeit gar nicht so leicht umzusetzen war, stellte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2017 in einem Gutachten fest, das viele der rechtlichen Eigenheiten rund um das Thema Geschlecht festhält.2

Besondere Aufmerksamkeit erhielt dabei der Umgang mit dem Personenstandsgesetz § 22 Absatz 3 PStG (Offenlassen des
Geschlechtseintrags), bei dem es um den rechtlichen Umgang mit intergeschlechtlichen Menschen geht und welche Schwierigkeiten es beim Eintrag in die Geburtsurkunde gibt, die die Einteilung in eines der beiden binären Geschlechter im späteren Leben vorgibt.

Das betrifft Kitas, die Schule und Sport. Dabei spielt nicht nur die rechtliche Thematik eine große Rolle, sondern auch gefestigte Annahmen auf Geburtsstationen in Krankenhäusern.3

Als praktisches Projekt werden Zitate aus Gesprächen und einzelne Textpassagen aus dem oben erwähnten Gutachten vermischt. Sie sollen die versteckten Schwierigkeiten zeigen, die Menschen auf ihrem Lebensweg erwarten kann.

Die Gesetzestexte wurden soweit möglich noch einmal überprüft, es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einzelnen Texten inzwischen neue Urteile und Überarbeitungen gibt.

Quellen

  1. Vgl. Markwald, Maya: Die Rechtsstellung von Trans*personen in Deutschland. URL:
    https://www.bpb.de/themen/gender-diversitaet/geschlechtliche-vielfalt-trans/308625/die-rechtsstellung-vontrans-
    personen-in-deutschland/#footnote-target-7
    [Stand: 12.3.2022] ↩︎
  2. Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen, und Jugend (Hrsg.): Gutachten: Geschlechtervielfalt im Recht. Status quo und Entwicklung von Regelungsmodellen zur Anerkennung und zum Schutz von Geschlechtervielfalt. URL: https://www.bmfsfj.de/resource/blob/114066/8a02a557eab695bf7179ff2e92d0ab28/imag-band-8-geschlechtervielfalt-im-recht-data.pdf [Stand: 7.3.2022] ↩︎
  3. Vgl. Ebd., S. 17–22 ↩︎

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