Transformation Design, Abschlussarbeit Master of Arts, 2023
Wie wollen wir verwaltet werden? Erlebbare Szenarien für E-Government
Betreuung: Prof. Ulrich Fleischmann, Prof. Dr. phil. Jennifer Schubert
Die öffentliche Verwaltung in Deutschland gilt als veraltet und im europaweiten Durchschnitt als um Jahrzehnte zurückliegend. Wo liegen die Besonderheiten in diesem System und wie kann der Designbereich dazu beitragen, die Verwaltung mitzugestalten? Durch die Methode des Design Futuring wurden mehrere Zukunftsaussichten zur Diskussion gestellt, die eine Perspektive für den Bereich ermöglichen und dabei helfen sollen, den gegenwärtigen Zustand zu hinterfragen. Denn bevor die digitalen Plattformen entstehen, sollten sich die Menschen klar werden, wie sie denn leben und verwaltet werden wollen.
In einem für Begegnungsräume von Bürgerschaft und Verwaltung geeignetem Format sollen Akteure aus Bürgerschaft, dem Verwaltungsbereich und dem Design zusammengebracht werden, um ihre Standpunkte zu diskutieren, und um so langfristige Ziele zu erarbeiten oder gemeinsam ganz neue Ideen anzustoßen. Wann durchbrechen scheinbar alltägliche Vorgänge unsere moralischen Vorstellungen? Und wie sieht unsere wünschenswerte Zukunft aus? Ist es die Retrorepublik, in der alles wieder analog funktioniert? Ist es die Social City, in der es eine Ausgewogenheit zwischen Technisierung und menschlichem Kontakt gibt? Oder ist es doch eine Smart City, in der durch Technologie alles im Hintergrund für uns organisiert wird?
Im Toolkit für diesen Workshop werden alle Unterlagen ganz analog strukturiert. Es eignet sich somit auch für Menschen, die digital weniger versiert sind. Der Eröffnungsvortrag leitet in das Szenario ein. Artefakte wie Schreibmaschinen eröffnen die Diskussion über die Funktionsweise von Medien und fiktive Gegenstände wie eine zukünftige Europakarte oder ein Schild mit den Öffnungszeiten einer hoffnungslos überarbeiteten Verwaltung verleihen der Erzählung eine besondere Tiefe. Über eine generative KI erzeugte Bilder erleichtern die Vorstellung dieser möglichen Zukünfte. Ausgewählte Kreativitätstechniken und Ablaufkarten unterstützen die Ideenfindung. Das Format wurde mit verschiedenen Teilnehmenden erprobt und Schritt für Schritt weiterentwickelt. Die Ergebnisse können auf einem Padlet-Board gesammelt und ergänzt werden.
Website: http://www.retrorepublik.de
Das Szenario
Das Szenario wird eingeleitet in einer einfachen Form als Präsentation. Es werden aktuelle Entwicklungen und Plattformen gezeigt, gleichzeitig aber die Bedeutung von Verwaltungsvorgängen und Auswirkungen auf unseren Alltag. Doch welche Folgen hätte eine Rückkehr zum Analogen? Was bedeutet es für wirtschaftliche Unternehmen, wenn Verwaltungen wieder analoge arbeiten müssten? Und welche anderen Szenarien wären möglich?
Workshop-Toolkit
Das Szenario-Workshop-Toolkit fasst alle Materialien, die für die Durchführung des Workshops nötig sind, zusammen. So ließe sich der Workshop auch von fremden Personen durchführen. Das grundlegende Erscheinungsbild hat einen technischen, bürokratischen Charakter und soll dadurch bereits auf den Inhalt schließen lassen. Schwarz und Weiß werden ergänzt durch eine leicht gedeckte Signalfarbe Gelb, die für Aufmerksamkeit sorgen soll. Die Schriftart Intel Mono der Foundry Frere-Jones Type orientiert sich an Schriften für Programmcode, die aber für eine besser Lesbarkeit optimiert wurde. So ist die Schrift auch für Menschen mit einer Sehschwäche gut lesbar. Die DIN 2014 ist wiederum eine Neuauflage der Schriftart DIN 1451, die in Deutschland üblicherweise für Beschilderung verwendet wird. Bei der DIN 2014 sind die Buchstaben allerdings nicht so streng geometrisch und so besser für längere Texte geeignet. Weiße Felder mit Linien unterstützen den bürokratischen Charakter.
Ablauf des Workshops
Der zweite Workshop fand in Eigenregie statt, dazu gehörte auch die
öffentliche Bewerbung des Events über Plattformen wie Eventbrite und LinkedIn.